Mobbing und Cybermobbing gibt es gefühlt stärker denn je und es trifft immer mehr Jüngere und Jugendliche. Vor allem aber auch, weil sie unwissend Videos und Fotos offen mit dem Web teilen, die einigen nicht passen und sie so zum Opfer werden. In dem Buch „Lösch dich endlich“ von A.L. Kahnau sind Cybermobbing und Social Media die Kernthemen der Story. Auch wenn einige jetzt vielleicht sagen „Es ist doch nur eine Geschichte“, muss ich leider sagen Jein. Ja es ist eine Geschichte, aber leider spiegelt sie die Realität wider.

Doch wer steckt hinter der Autorin A.L. Kahnau, die sich mit einem wichtigen und sehr aktuellen Thema in ihrer Story auseinandersetzt?

Wer ist A.L. Kahnau?

Hinter dem Kürzel A.L. versteckt sich Anna-Lena. Sie wurde 1987 in Kreuztal-Krombach im Siegerland geboren. Das Schreiben begann sie mit 8 Jahren, als sie ihr erstes Tagebuch geschenkt bekam. Insgesamt hat sie 12 Tagebücher, in denen sie auch heute noch gern blättert und liest.

Sie schrieb immer gern und so hatte sie mit 14 Jahren die Idee ein Buch zu schreiben. Sie schrieb auch drei Geschichten, die sie allerdings versteckte und bei heute noch nicht hervorgeholt hat. Ihre erste Geschichte, die ihren Ansprüchen genügte, schrieb sie 2014.

Nach ihrem Debütroman „Blut wie die Liebe“ folgten regelmäßig neue Bücher. „Lösch dich endlich“ ist das neueste Buch der Autorin Anna-Lena Kahnau, die ihre Bücher bei BoD veröffentlicht und auch Mitglied im Selfpublisher Verband ist.

"Lösch dich endlich" A.L. Kahnau Social Kanäle QR-Code fun4family

 

„Lösch dich endlich“ von A.L. Kahnau

Die 15-jährige Rosa lebt seit dem Tod ihrer Mama vor über 12 Monaten bei ihrem Großvater, denn Kontakt zu ihrem Vater hat sie keinen. Ihre Tante Mara, die Schwester ihrer Mum, kommt auch ab und zu vorbei und schaut nach dem Rechten.

Rosa tanzt gern und ist ein selbstbewusstes Mädchen, dem es nichts ausmacht, dass es ein paar Pfunde mehr und Kurven an Bauch und Po hat. Sie steht dazu, trägt auch mal bauchfreie Tops und kurze Hosen, auch wenn ihre Tante Mara das nicht so gerne sieht.

Rosas beste Freundin ist Emilia, kurz Em genannt, mit der sie zwar auf die gleiche Schule geht, aber nicht in die gleiche Klasse. Aber sie unternehmen sehr viel, treffen sich oft nach der Schule und am Wochenende. Natürlich schreiben sie sich auch viel über ihre Handys.

Sie sind oft an der Skateanlage, wo Em sich in Mike verguckt hat, allerdings ist sie viel zu schüchtern, um auf ihn zuzugehen. Rosa will gern Em dabei helfen, dass Mike und Emilia sich näherkommen. Doch das dieser Versuch zu einem Missverständnis mit schweren Folgen für Rosa führen wird, kann niemand ahnen.

Em und Rosa wollen einen eigenen YouTube-Kanal erstellen, wo sie Tanzvideos von Rosa veröffentlichen und auf Erfolg hoffen. Schließlich machen es ja andere auch so und verdienen damit ihr Geld. Am Anfang sieht alles noch gut aus, es kommen Follower und positive Kommentare dazu.

Doch sehr schnell wendet sich das Blatt und die ersten negativen und beleidigenden Kommentare auf die Videos folgen. Der Traum vom Erfolg zerbricht, sie löschen den Account und Rosa hofft, dass der Hass aufhört. Doch anders als gehofft, fängt plötzlich das Mobbing und vor allem Cybermobbing erst richtig an. Irgendjemand hat Tanzvideos und private Videos von ihr hochgeladen, die sehr schnell verbreitet und mit Hasskommentaren versehen werden.

Rosa fühlt sich schlecht, gedemütigt und täuscht sogar Krankheit vor, nur um nicht in die Schule zu gehen. Es ist die Hölle für Rosa, denn es geht sogar so weit, dass sie nicht nur im Netz und auf den Social-Kanälen gemobbt wird, sondern die Mobber auch vor ihrer Haustür stehen.

Sie weiß nicht, wer es war, und versucht dem Ganzen auf die Schliche zu kommen. Ihre beste Freundin Em vermutet sogar ihre Tante Mara oder Hendrik dahinter. Hendrik ist der Sohn von Maras Freundin, mit dem Rosa auch ab und zu mal Zeit verbringt. Aber ansonsten hat sie so nicht viel mit Hendrik zu tun, der eigentlich eh viel lieber mit seinen PC-Games beschäftigt ist.

Doch wer steckt dahinter und vor allem warum?

Wie es mit Rosa weitergeht und wer der Auslöser für das Veröffentlichen der Videos und somit dem Beginn des Cybermobbings war, erfahrt ihr in „Lösch dich endlich“.

"Lösch dich endlich" A.L. Kahnau Cover Klappentext Buchrezension fun4family

Fazit und meine Erfahrungen zu „Lösch dich endlich“

Ja, vielleicht bin ich schon etwas „zu alt“ für ein Jugendbuch, aber ich muss ehrlich sagen, dass ich das Buch „Lösch dich endlich“ gern gelesen habe. Auch wenn mich da jetzt der/ die ein oder andere jetzt belächelt.

Aber der Grund dafür sind die beiden Hauptthemen Social Media und Mobbing oder genauer gesagt Cybermobbing.

Meine Ansicht:  Cybermobbing – Story vs. Realität

Diese Themen beobachte ich schon sehr lange, habe auch schon das Buch von Lijana Kaggwa „Du verdienst den Tod“ gelesen und mache mir auch meine eigenen Gedanken dazu. Gerade Cybermobbing hat in den letzten Jahren sehr stark zu genommen und auf Social Media tummeln sich immer mehr Kids, die, ohne groß über die Risiken nachzudenken, Bilder teilen. Und JA, ich muss Kids sagen, denn viele sind gerade einmal 9 Jahre alt, obwohl ja die das Mindestalter bei 13 beziehungsweise 16 Jahren liegt. Da es momentan noch keine zuverlässigen Alternsverifikationen gibt, ist es ein Kinderspiel sich da anzumelden und siehe an, plötzlich können die Kids rechnen. Aber gut, ich schweife vom Thema ab.

Die Story um Rosa und ihre beste Freundin Em ist so gut geschrieben, dass sie sehr realistisch zeigt, wie der heutige Alltag vieler Jugendlicher aussieht und vor allem wie groß die Gefahren und Risiken im Internet sind.

Sie hängen ständig am Smartphone ab, lassen sich gefühlt von diesem leiten und geben gern der Welt kund, was sie gerade tun oder was sie heute für Klamotten anhaben. Daraufhin gibt es meistens Likes, aber auch Kommentare, die nicht immer positiv sind. Und im schlimmsten Fall werden Bilder und Videos kopiert und beispielsweise ins Darknet gestellt. Das ist nicht nur in der Story so, sondern kommt auch in der Realität sehr häufig vor und man selbst ist dann nahezu machtlos.

Design des Buches

Einfach, cool und bunt ist das Design des Covers von dem Buch „Lösch dich endlich“. Es passt super zur jugendlichen Zielgruppe und macht auch das Thema deutlich. Eine sehr schöne Idee ist auch die Darstellung der einzelnen Kapitel-Titel in einer Art Suchfeld, die wir alles aus dem Web kennen. Der Schreibstil ist einfach und oft in einer Art Sprechsprache. Dadurch kann man sich gut in die Story und das Geschehen hineinversetzen. Er passt gut zur Zielgruppe.

"Lösch dich endlich" A.L. Kahnau Kapitel fun4family

Die Kapitel haben eine gute Länge, sodass man recht gut durch diese durchkommt.

Am Ende des Buches gibt es noch Einblicke auf bereits erschienene Bücher von A.L.Kahnau und den Kanälen wo man sie findet. Sehr cool sind übrigens der QR-Codes, wodurch man sehr einfach, schnell und ohne viel tippen auf die jeweiligen Seiten gelangt.

 

Story

Die Story ist sehr realistisch. Sie zeigt die Gefahren und Risiken des Internets vor allem aber zu Aktivitäten auf den Social-Media-Kanälen wie YouTube, Instagram, Facebook, TikTok oder WhatsApp. Die Geschichte verdeutlicht, dass es immer jemanden gibt, dem Videos oder Bilder nicht gefallen und sie dann oft beleidigende Kommentare abgeben. Welchen Schaden sie dann den anderen Personen zufügen, ist ihnen egal und manchmal auch nicht bewusst.

Gerade Jugendliche, die noch in ihrer Findungsphase und mitten in der Pubertät stecken, verkraften das kaum, auch wenn sie nach außen hin noch so stark wirken.

Die Geschichte von Rosa und Em spiegelt auch das wider, was ich so auch bei einigen Jugendlichen heutzutage beobachte: Es wird einfach etwas gepostet, manchmal auch unbedacht und etwas freizügig, weil man sich Erfolg und Likes erhofft. Die Follower- und Likes-Jagd ist angesagt und man ist nur jemand, wenn man genügend davon hat und andere „übertrumpfen“ kann. Dann wird oft nicht genau darüber nachdenkt, ob es bei allen Usern da hinter den Smartphones wirklich gut ankommt. Es entsteht vielleicht Neid und daraus Hass und daraus wiederrum Mobbing beziehungsweise Cybermobbing.

Es ist wirklich ratsam, nicht immer gleich drauflos zu posten, sondern einfach nochmal nachdenken und überlegen ob und welche Folgen es haben kann. Im besten Fall auch gleich eine Lösung parat haben, falls es doch mal „nach hinten losgeht.“

Auch Rosa ist selbstbewusst und an und für sie ein starkes Mädchen, welches sich keine Gedanken über böse Worte hinsichtlich ihres Aussehens macht. Doch als ihre Tanzvideos und private Videos im Netz die Runde machen, kann sie ihre Stärke nicht mehr standhalten. Sie ist schwach, gekränkt und es ist nicht mehr viel von ihrem Selbstbewusstsein zu spüren.

Das zeigt, dass Cybermobbing eine wahnsinnige Macht hat und Menschen, vor allem aber jungen Menschen, kaputt machen kann.

"Lösch dich endlich" A.L. Kahnau Textstelle Zitat 1 fun4family

In „Lösch dich endlich“ wird auch deutlich, dass man genau überlegen sollte, wem man Zugriff auf sein Handy oder Tablet gibt und voll und ganz vertraut. Manchmal zeigen Freunde und engste Vertraute erst nach Missverständnissen oder bestimmten Situationen ihr „wahres ich“ und tun Dinge, mit denen man wirklich nie rechnen würde.

Ist sehr traurig, aber gefühlt nimmt es immer mehr zu, dass jeder sich selbst der nächste ist und man nicht mehr jedem trauen kann, auch nicht den besten Freunden und Freundinnen.

 

„Lösch dich endlich“ – Buchempfehlung für den Unterricht

Ohne mich jetzt zu weit aus dem Fenster zu lehnen, aber ich finde tatsächlich, dass das Buch „Lösch dich endlich“ Potential hat, ein Buch für den Deutschunterricht der 7. bis 9. Klasse zu werden, denn es handelt von einer Story aus der aktuellen Welt der Jugendlichen.

Ich kann es bei unseren Jüngsten gut beobachten. Sie ist in der 8. Klasse. Momentan lesen sie „Tschick“, auch ein Buch mit einer Geschichte, welche sehr nah an der Erfahrungswelt von Jugendlichen ist.

Warum sollte man da nicht aktuelle Themen wie Cybermobbing aufgreifen?

Schließlich ist es ein Thema, welches immer mehr zunimmt, aber irgendwie keiner so richtig dazu spricht. Wie schon im Beitrag zum Buch von Lijana Kaggwa geschrieben, muss mehr zum Thema Cybermobbing aufgeklärt werden und da ist aus meiner Sicht die Schule eine gute Anlaufstelle. Da würde sich so ein Buch wie „Lösch dich endlich“ super eignen, sodass sich die Schüler und Schülerinnen mit dem Thema beim Lesen und bei der Nachbesprechung intensiv mit dem Thema beschäftigen. Es wird das Thema Cybermobbing nicht gänzlich verschwinden lassen, aber zumindest denken mehr darüber nach und es wäre ein kleiner Schritt zum Ziel der Cybermobbing-Bekämpfung.

Mein Fazit

Das Buch ist sehr hilfreich und zeigt, dass Social Media nicht immer so toll und ungefährlich ist, wie viele denken. Ganz im Gegenteil. Man sollte sich im Vorfeld im Klaren sein, was ein Video, Bild oder Kommentar für Auswirkungen haben kann und des es in Windeseile die ganze Welt sieht. Durchaus kann man sich durch private Accounts schützen, dann sollte man aber auch genau schauen, mit wem man da befreundet ist und wem man sozusagen Zugriff auf seine Daten gibt. Denn wie die Story zeigt, kann man auch vermeintlichen Freunden nicht immer vertrauen.

Bilder, Videos und auch Kommentare sind schnell kopiert und in anderen Gruppen und Medien veröffentlicht. Oft geschieht es unbemerkt, ohne das man es mitbekommt oder gar wollte.

Also seid vorsichtig und überlegt vorher, ob ihr wirklich alles mit euren „digitalen Freunden“ teilen müsst.

Sehr schön finde ich auch den folgenden Abschnitt zum Abschluss der Geschichte. Es zeigt die Erfahrungen von Rosa, die sie aus der Cybermobbing-Sache mitgenommen hat. Ich denke, hierrüber sollte man wirklich mal nachdenken.

Wichtig ist letztendlich nur, wie ich mich mir selbst und anderen gegenüber verhalte und dass ich das Internet als das erkenne, was es ist: ein Netz aus Zahlen, Daten und Bildern. Voller Wissen, aber auch viel Unsinn. Etwas, das zum Leben dazu gehört, aber nicht lebensnotwendig ist.

Was mit das Internet nicht geben kann, ist ein echtes Lachen, eine feste Umarmung, einen Kuss oder einen Händedruck.

"Lösch dich endlich" A.L. Kahnau Textstelle Zitat 2 fun4family

Ich kann das Buch „Lösch dich endlich“ von A.L. Kahnau, erschienen im BoD, wärmstens empfehlen. Nicht nur für Jugendliche, sondern auch für Eltern, denen es nichts ausmacht, dass das Buch im jugendlichen Stil geschrieben ist.

"Lösch dich endlich" A.L. Kahnau Cover Buchrezension fun4family

Alle Infos zum Buch im Überblick

Stand: 15.06.2023

Autorin: A.L. Kahnau
Titel: Lösch dich endlich
Seitenanzahl: 328
Genre: Roman, Kinder- & Jugendbuch
Verlag: Books on Demand
ISBN: 9783752687996
Preis: 12,99 €
Erscheinungstag: 09.05.2023
Formate: Paperback
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