Silke Müller hat mit ihrem Buch „Wir verlieren unsere Kinder!“ endlich ein großes Thema angesprochen und veröffentlicht, was ich auch schon längere Zeit beobachte und was mich beschäftigt. Dafür möchte ich mich bei ihr und dem Droemer Verlag erst einmal sehr bedanken.

Auch wenn ich durch meinen Beruf ständig mit der Medienwelt konfrontiert werde und dachte, dass ich vieles darüber weiß, öffnet Silke Müller mir einmal mehr die Augen und zeigt noch viele Sachen auf, die ich ehrlicherweise nicht kannte.

Es ist beängstigend, in welcher Welt sich unsere Kinder bewegen bzw. hineinwachsen. Wir alle wurden von der Digitalität eingeholt und viele sogar überrumpelt. Viele wissen zu wenig, was da im Netz passiert und welche Gefahren dort lauern. Einiges wird sogar verharmlost, es wird einfach weggesehen oder ignoriert. Das kann aber so nicht weitergehen. Wir müssen aufwachen und handeln, denn sonst verrennen wir uns total, setzen uns und unsere Kinder immer größeren Gefahren aus und geraten vielleicht in etwas hinein, wo es kaum noch einen Ausweg gibt.

Die Digitalität ist da und wir müssen und sollten damit verantwortungsvoll leben und umgehen können. Ehrlicherweise geht es heutzutage auch nicht mehr ohne sie, denn die Digitalität und das Internet etc. bringen auch viele positive Sachen und Erleichterungen mit sich.

In ihrem Buch „Wir verlieren unsere Kinder!“ zeigt Silke Müller viele Beispiele, mit denen sich Kinder und Jugendliche im Internet beschäftigen, auf welchen Plattformen sie unterwegs sind und welchen möglichen Gefahren und Bedrohungen sie dort ausgesetzt sind.

Wer ist Silke Müller?

Silke Müller ist (Stief-) Mutter zweier Töchter. Sie lebt in Hatten im Landkreis Oldenburg, wo sie auch Schulleiterin ist. Seit 2021 ist sie die erste Digitalbotschafterin ihres Landes und kämpft für eine ethische und demokratische Werteerziehung. Im Mai 2023 hat Silke Müller ihr Buch „Wir verlieren unsere Kinder!“ im Droemer Verlag herausgebracht, in dem sie u.a. über die digitalen Bedrohungen aufklärt, denen Kinder und Jugendliche ausgesetzt sind, sobald sie Zugang zu ihren Smartphones, Tablets oder Laptops haben.

Silke Müller "Wir verlieren unsere Kinder" Buchrezension Buch über Autorin fun4family

Wir verlieren unsere Kinder!
Gewalt, Missbrauch, Rassismus – Der verstörende Alltag im Klassenchat

Heutzutage haben bereits einige Grundschüler Smartphones, oft sogar mit Internetzugang, und sind somit u.a. Bildern mit Gewalt, rassistischen Botschaften, Kriegsverbrechen und Pornografie ausgesetzt. Viele Eltern versuchen zwar die Dauer der digitalen Medien-Nutzung einzuschränken, aber das ist nicht das große Problem. Hauptprobleme sind oft die Medien selbst und die Inhalte, die die Kinder sehen und sich gegenseitig zuschicken.

In ihrem Buch „Wir verlieren unsere Kinder!“ klärt Silke Müller uns Eltern über diese digitalen Bedrohungen auf, denen unsere Kinder ausgesetzt sind. Anhand von vielen Fall-Beispielen zeigt sie uns, womit sich unsere Kinder in ihrem medialen Alltag beschäftigen, und gibt wertvolle Tipps, wie wir damit umgehen und unsere Kinder schützen können.

Sie appelliert an uns Eltern, LehrerInnen und die Politik, dass man hier nicht länger wegsehen darf und endlich gehandelt werden muss. Wichtig dabei ist die Schaffung einer Grundlage für eine zeitgemäße und an Werten orientierte Medien-Erziehung.

Das Buch „Wir verlieren unsere Kinder! – Gewalt, Missbrauch, Rassismus – Der verstörende Alltag im Klassenchat“ von Silke Müller ist ein Spiegel-Bestseller und auch in der 13. Woche noch unter den Top-20 der Sachbücher.

Inhalt

Das Buch beginnt mit einem Vorwort von Silke Müller, indem sie an ihre bzw. unsere Zeit zurückerinnert, als wir unser erstes Handy in der Hand hielten. Schon allein an den Mobiltelefonen und deren Möglichkeiten erkennt man die rasante Entwicklung in der Technik und damit quasi direkt verbunden die Entwicklung der Digitalität. Heutzutage wird man oft von den Kids für die schlichten Handys belächelt, die aber durchaus ihren Zweck – Telefonieren und Nachrichten schreiben – erfüllen. Doch das sind Dinge, die eher Old School sind. Heutzutage sind Fotos, Emojis und Sprachnachrichten nicht mehr wegzudenken und neben dem Dauer-Internet-Zugang DIE Kommunikationsform der jungen Generation.

  • 1. Warum dieses Buch?
  • 2. Schuld ist doch nur die Digitalisierung?!
  • 3. Eine Reise in den medialen Alltag von Kindern und Jugendlichen – was wir nicht sehen (wollen)
  • 4.TikTok und Co. – Fluch und Segen
  • 5. Was es jetzt braucht: Zuhören, sehen, einordnen, handeln
  • 6. Schlussgedanken

Zum Schluss gibt es noch eine Danksagung von Silke Müller und einen Quellenverweis mit Anmerkungen.

Silke Müller "Wir verlieren unsere Kinder" Buchrezension Buch Quellen fun4family

1. Warum dieses Buch?

Das Buch soll ein Weckruf an uns Erwachsene, vor allem Eltern, ErzieherInnen, LehrerInnen und die Politik, sein. Mit ihrem Buch möchte Silke Müller keine Angst machen oder gar die Digitalisierung kritisieren. Nein, sie möchte uns die Augen öffnen und darüber aufklären, was unsere Kinder tagtäglich in der medialen Welt sehen. Wir müssen handeln und unsere Kinder vor den zunehmenden Angriffen in der digitalen Welt und vor allem in den sozialen Netzwerken schützen.

Die Digitalität gehört nun einmal zum Leben dazu und bestimmt dieses immer mehr. Ehrlicherweise kann man die analoge und digitale Welt gar nicht mehr voneinander trennen, denn mittlerweile gehören beide zusammen und zum Alltag der menschlichen Kommunikation. Viele Kinder und Jugendliche sind da hineingewachsen und bei vielen besteht die reale Lebenswelt aus Likes, Selfies und Kurznachrichten. Ein Leben ohne Smartphone, Tablet, Laptop oder Internet ist für sie unvorstellbar.

Unsere Aufgabe ist es, sie in der digitalen Lebenswelt zu begleiten und zu beschützen, denn sie ist oft gefährlicher als wir vermuten. Hass, Intoleranz, Unmenschlichkeit und Respektlosigkeit nehmen in der digitalen Welt immer mehr zu, weil viele denken, dass sie im Netz nahezu alles tun und lassen können. Über das Ausmaß und die Schäden ist sich keiner bewusst oder will es nicht wissen.

In dem Buch zeigt uns Silke Müller alltägliche Fälle, die an der Schule und in der häuslichen Freizeit vor allem in den Kinderzimmern vorkommen. Es sind keine Geschichten oder Märchen, nein es sind Fälle, die in der echten Lebenswelt unserer Kinder und Jugendlichen passieren, die wir aber oft nicht wahrhaben wollen.

2. Schuld ist doch nur die Digitalisierung?!

Es ist vielleicht einfach gesagt, dass die Digitalisierung schuld an der Entwicklung der Jugend ist. Aber dem ist nicht so. Natürlich stört es uns Eltern, wenn die Kinder ständig nur am Smartphone hängen, aber es ist nun mal die Zeit, in die sie hineingewachsen sind. Die digitale Welt gehört nun zum Leben dazu. Um so wichtiger ist es, dass wir alle damit lernen umzugehen und unsere Kinder vor Gefahren und Risiken schützen.

Die Digitalisierung bringt auch Erleichterungen und Vorteile mit sich. Man kann darüber kommunizieren, sich Wissen aneignen und sie erleichtert Dinge im Alltag. Wir müssen eben nur verantwortungsvoll damit umgehen.

In diesem Kapitel geht Silke Müller auch auf die Netflix-Reportage „Das Dilemma mit den sozialen Medien“ (The Social Dilemma) von 2020 ein. Wir haben diese Doku auch gesehen und fanden sie spannend. In der Schule unserer Jüngsten war diese Doku ein Thema in der 8. Klasse, zu der sie auch mehrere Aufgaben erledigen mussten.

Digitalisierung – Fluch oder Segen aus meiner Sicht

Ich denke die Digitalisierung bringt Vor- und Nachteile mit sich.

Vorteile und somit eine Erleichterung ist beispielsweise im Lernumfeld zu sehen. Es gibt zahlreiche interessante Videos zu verschiedenen Themenschwerpunkten, Lern-Apps oder Lernplattformen. Unsere Jüngste ist dort regelmäßig unterwegs und versteht danach viele Sachen richtig gut. Früher hatte man auch Nachschlagewerke und wer es sich leisten konnte die Brockhaus-Enzyklopädie. Auch wenn es mal schön ist, nicht immer erreichbar zu sein, sorgt so ein Smartphone für ein gutes Gefühl. Beispielsweise wenn man mal unterwegs ist, eine Panne hat oder gar den Weg nicht kennt. Man ist deutlich flexibler als früher.

Nachteile sind definitiv die Risiken und Gefahren im Netz, vor denen man sich und vor allem die Kinder und Jugendlichen schützen kann, wenn man einen richtigen Umgang mit dem Netz pflegt.
Ein weiterer Nachteil der zunehmenden Digitalisierung ergibt sich für die Zielgruppe Ü60. Viele der älteren Leute besitzen kaum ein Mobiltelefon und wenn, dann eins was nur selten eine Kamera hat. Unternehmen verschicken zunehmend Rechnungen die nur noch ein QR-Code enthalten, der wiederum alle Informationen zur Rechnung enthält, also Bankverbindung, Preis etc. Davon mal abgesehen, dass die älteren Leute mit einem QR-Code nichts anfangen können, können sie ihn ohne Smartphone mit Kamera ja auch gar nicht nutzen. Diese Zielgruppe ist dann völlig verloren, auch wenn solche Schreiben mit QR-Codes für junge Leute eine Vereinfachung darstellen.

Hier fehlt es häufig an dem Verständnis für den passenden Einsatz der Digitalisierung und dem Bewusstsein für Gefahren und Risiken.

3. Eine Reise in den medialen Alltag von Kindern und Jugendlichen – was wir nicht sehen (wollen)

In diesem Kapitel gibt Silke Müller einen interessanten Einblick in die Mediennutzung der Kinder und Jugendlichen. Dafür hat sie mit einem Team Umfragen zur Internetnutzung in einem fünften und zehnten Jahrgang gemacht und die genannten Begriffe in einer Wortwolke dargestellt. Es ist sehr spannend zu sehen, dass Medien wie WhatsApp, TikTok, Instagram und YouTube in beiden Zielgruppen weit vorne liegen. Das zeigt, dass die Kinder vor allem in Messenger-Diensten und sozialen Netzwerken unterwegs sind, Orte wo zunehmend Gefahren wie Cybermobbing, Cybergrooming, Sexting oder Hasskommentare lauern.

Aber wenn wir ehrlich sind: Es gibt doch genug Erwachsene, die es selbst nicht besser wissen oder machen und somit ein schlechtes Vorbild für unsere Kinder sind. Wenn wir uns selbst oder im Freundes- und Bekanntenkreis mal beobachten, verschwenden wir doch viel kostbare Lebenszeit, indem wir im Internet und den sozialen Netzwerken den Alltag von anderen Menschen verfolgen oder gar unser eigenes Leben nahezu allen zur Schau stellen. Und was hat man davon? Eigentlich nichts.

Anhand von 8 aktuellen Fällen zeigt sie, mit welchen Dingen sich die Kinder tagtäglich im medialen Alltag beschäftigen. Es ist teilweise sehr erschreckend, denn es geht deutlich hervor, dass viele Kinder und Jugendliche sich gar nicht über die Folgen und Gefahren bewusst sind. Oft werden Dinge getan, weil es eben andere auch tun. So nach dem Motto „Wenn es alle tun, kann es ja gar nicht so schlimm sein. … Es kann mir auch nichts passieren.“ Durchaus denken viele gar nicht darüber nach oder aber sie machen bei Challenges etc. mit, weil sie einfach dazugehören wollen.

Ich finde das Kapitel sehr interessant und es rüttelt wach. Klar habe ich schon von der ein oder anderen Sache gehört, aber es gibt tatsächlich Fälle, die mir neu waren – und ja, das macht mir tatsächlich Angst.

Silke Müller "Wir verlieren unsere Kinder" Buchrezension Buch Beispiel fun4family

4.TikTok und Co. – Fluch und Segen

In diesem Kapitel blickt Silke Müller noch einmal auf unsere Schulzeit zurück und welche Erfahrungen wir damals gemacht haben. Das Schulsystem und die Lehrpläne haben sich kaum verändert, obwohl doch die Digitalisierung dazugekommen ist und wir viel im Internet nachlesen können. Früher waren die Lehrpläne durchaus relevant, da wir auch kaum andere Möglichkeiten als die Bücher und Nachschlagewerke hatten. Doch heutzutage behelfen die Kinder sich mit dem Internet, suchen da nach Infos und lassen sich die Hausaufgaben von ChatGTP lösen. Doch ist das noch zielführend?

Sollte es nicht ein Umdenken im Schulsystem geben, damit unsere Kinder auf die „echte“ Zukunft vorbereitet werden? Ein System, welches den Kindern beispielsweise auch Infos und Tipps zur digitalen Welt und somit ihrem realen Leben mit auf den Weg gibt?
An der Schule von Silke Müller gibt es bspw. Social-Media-Sprechstunden, auf die sie in ihrem Buch auch eingeht. Ich finde es sehr spannend und auch sehr wichtig, dass es so etwas in der Schule gibt. So haben die Kinder und Jugendlichen eine Anlaufstelle, an die sie sich jederzeit wenden können, wenn sie Probleme oder Themen haben, wo sie sich nicht trauen, darüber mit den Eltern zu sprechen.

Ich finde diese Social-Media-Sprechstunde klasse und es sollte sie an jeder Schule geben.

Weiterhin geht Silke Müller u.a. auf aktuelle Trends und Challenges ein, die unsere Kinder machen, nur um vielleicht cool zu sein und viele Likes auf den verschiedenen Social Media Plattformen zu bekommen. Traurig und schlimm ist, dass viele sich nur noch anhand der Follower- und Like-Zahlen definieren. Je mehr man hat, desto beliebter ist man. Also versucht man durch verrückte Aktionen, Fotos oder Videos die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.

Erschreckend ist aber, dass auch noch viele Unternehmen nur auf Follower- und Like-Zahlen schauen und nur diese Zahlen zählen als „Währung“. Nur wenn du über eine gewisse Follower-Anzahl verfügst, hast du die Chance vom Unternehmen beachtet zu werden und darfst z.B. ein Produkt testen. Da zählt dann nicht, ob du relevanten und sinnvollen Inhalt lieferst, sondern nur die Zahl. Es ist ja nicht so, dass man sich die Follower- und Like-Zahlen auch kaufen kann. Zudem gibt diese Sichtweise Anlass dazu, dass man jeden als Follower akzeptiert, obwohl man gar nicht weiß, wer dahintersteckt, was aber im schlimmsten Fall zu einer Gefahr werden kann.

Ich sehe viele junge Leute unter 15 Jahre auf Instagram und Co., die mehr als 200 Follower haben. Da fragt man sich doch, ob sie diese Leute überhaupt schon einmal real gesehen haben. Wahrscheinlich kennen sie die meisten gar nicht. Wir wissen doch alle, dass sich jeder einen Account oder Fake-Account mit falschen Daten erstellen kann. Und genau da kann auch eine Gefahr lauern.

Weitere wichtige Themen in diesem Kapitel sind Fake News und Cybergrooming, die sie anhand von Beispielen sehr gut erklärt. Darunter auch ein Beispiel mit Fake-Profilen, die in letzter Zeit gehäuft in den Sozialen Netzwerken auftauchen. Das Schlimme daran: Es betrifft leider nicht nur unsere Kinder.

Die Entwicklung im Netz ist schnell, sehr schnell. Kaum hat man einen neuen Trend oder eine Challenge entdeckt, gehört es auch schon wieder der Vergangenheit an. Gefühlt rennen wir der Entwicklung hinterher. Das ist nicht nur auf den Sozialen Medien so, sondern auch bei den vermeintlich sicheren Onlinespielen. Es gibt viele Eltern, die gar nicht wissen, welche Gefahren in den Online-Spielen lauern. Das liegt oft daran, dass die Spiele auf den ersten Blick völlig harmlos aussehen. Nur wenn man sich damit tiefgründiger beschäftigt, kann man mögliche Gefahrenquellen entdecken.

5. Was es jetzt braucht: Zuhören, sehen, einordnen, handeln

In diesem Kapitel gibt die Autorin viele Ideen und Tipps für den Alltag, wie wir als Eltern unsere Kinder vor möglichen Gefahren im Netz schützen können.
Weiterhin gibt sie Anregungen, was man an Schulen tun kann, um den Kindern Medienkompetenz zu vermitteln und ihnen auch gleichzeitig helfend zur Seite stehen kann. Sie gibt Beispiele von Initiativen, die umfangreiche Informationen und Handlungsempfehlungen sowie Material zu den verschiedenen Themen bereitstellen. Zu diesen Initiativen zählen „SCHAU HIN!“ und „klicksafe“.

Den Abschluss dieses Kapitels bildet ein interessantes Interview mit dem Cyberkriminologen Prof. Dr. Thomas-Gabriel Rüdiger.

6. Schlussgedanken

In diesem Kapitel gibt sie noch einmal ganz klar einen Appell, dass wir handeln müssen, bevor wir unsere Kinder verlieren. Unsere Kinder sind unsere Zukunft und müssen eines Tages die Verantwortung für die Welt tragen. Das geht aber nur, wenn wir mit gutem Beispiel voran gehen. Es muss wieder mehr Respekt, Toleranz, Mitmenschlichkeit, Gemeinschaft und einen friedvollen Umgang miteinander geben.

Mein Fazit zu „Wir verlieren unsere Kinder!“ von Silke Müller

Das Buch von Silke Müller hat mich sehr zum Nachdenken gebracht. Da wir selbst in der digitalen Welt beruflich unterwegs sind, kennen wir auch die ein oder anderen Risiken und Gefahren. Dennoch habe ich viel dazugelernt und frage mich tatsächlich, wie andere Eltern, die nicht so viel mit der Digitalität am Hut haben, das alles überblicken sollen.

Ich denke, die Digitalität hat uns Eltern mit voller Wucht überrollt, sodass viele gar nicht wissen – und teilweise auch nicht wissen können – was wirklich in dieser digitalen Welt auf uns und vor allem unsere Kinder wartet. Aus diesem Grund kann ich das Buch „Wir verlieren unsere Kinder!“ wirklich allen Eltern ans Herz legen – „Lest das Buch!“, denn es ist sehr aufschlussreich und zeigt euch, was ihr vielleicht noch gar nicht über den medialen Alltag eurer Kids wisst.

Silke Müller "Wir verlieren unsere Kinder" Buchrezension Droemer Verlag Klappentext fun4family

Design und Struktur

Das Cover des Buches spiegelt das Thema wider. Die Kombination und der Kontrast von Schwarz und der doch recht grellen blauen Schriftfarbe rüttelt auf und macht neugierig. Zumindest ich bin sofort aufmerksam geworden und wollte unbedingt mehr darüber erfahren.

Die Struktur und Gliederung der Themen bauen aufeinander auf. Ich habe mich super in das Buch hineingefunden. Der Schreibstil ist flüssig und trotz der Sie-Form sehr ansprechend.
Am Anfang des Buches erhält man einen allgemeinen Einblick zum Anlass des Buches und zur Digitalisierung im Alltag und in der Schule. Danach erläutert Silke Müller anhand von Fall-Beispielen, was unsere Kinder tagtäglich in ihrem Alltag auf den Smartphones und somit in der medialen Welt machen, bevor sie noch einmal auf Social-Media und die möglichen Gefahren eingeht.

Die wertvollen und praktischen Informationen und Tipps zum Schutz unserer Kinder im letzten Kapitel finde ich klasse. Einige der Tipps kannte ich schon. Andere wiederum waren mir neu, sodass ich mir die Seite gleich mit einem Klebezettel markiert habe. Diese Tipps schaue ich mir definitiv noch einmal an.

Das Interview mit dem Cyberkriminologen Prof. Dr. Thomas-Gabriel Rüdiger finde ich auch sehr interessant, obwohl ich beispielsweise schon in dem Buch von Lijana Kaggwa ein Interview mit ihm gelesen hatte.

Meine Meinung zusammengefasst

Das Buch „Wir verlieren unsere Kinder! von Silke Müller muss man meiner Meinung nach gelesen haben, vor allem, wenn man selbst Kinder hat. Es öffnet die Augen und zeigt uns, wie der Alltag der meisten Kinder und Jugendlichen auf dem Smartphone aussieht.

Mich hat das Buch sehr zum Nachdenken angeregt, einige Stellen haben mich sehr beunruhigt. Ich habe oft den Kopf geschüttelt und finde kaum Worte, was für Dinge gemacht werden oder passieren können und das alles von den meisten einfach ignoriert wird. Ja, einiges macht mich absolut sprachlos.
Doch man ist ja irgendwie auch hilflos in der digitalen, weiten Internetwelt. Gerade heutzutage, wo man nahezu unbegrenzt die Datenautobahnen für alles nutzen kann, oft ohne jegliche Kontrolle. Hier gibt es bislang kaum Grenzen, hinzu kommt, dass viele Straftaten selbst für die Behörden nur schwer ermittelbar sind.

Wir müssen aufwachen und uns der Gefahren bewusst werden. Wir müssen handeln und ja, vor allem die Politik muss hier endlich mal etwas unternehmen. In der analogen, realen Welt gibt es doch auch so viele Regeln und Gesetze, wo oft hart durchgegriffen wird.

Warum passiert nichts oder kaum etwas in der digitalen Welt, wo wir heutzutage alle fast den ganzen Tag „ungeschützt“ unterwegs sind?
Wir müssen auch erst den Führerschein bestehen, bevor wir uns ins Auto setzen und auf Autobahnen durch die Gegend düsen können. Warum gibt es sowas nicht für die Daten-Autobahnen?

Das Buch ist sehr aufschlussreich und gibt Eltern einen Überblick über den Alltag auf den Smartphones von Kindern und Jugendlichen. Wir sollten alle wissen, was unsere Kids auf ihren Geräten wie Smartphones, Tablets und Laptops machen und sie vor möglichen Gefahren beschützen.

Ich jedenfalls kann euch das Buch von Silke Müller wärmstens empfehlen. Neben vielen Beispielen zu Gefahren und Bedrohungen gibt es auch wertvolle Tipps, was wir tun und worauf wir achten können, damit sich unsere Kinder sicher in der digitalen Welt bewegen.

Appell an die Eltern

Liebe Eltern,
auch wenn viele unter euch vielleicht denken „es betrifft nicht mein/ unser Kind oder ich/ wir kennen uns doch aus, mein/ unser Kind würde so etwas nie machen“. Bitte seid wachsam und beobachtet euer Kind. Es kann leider jeden treffen.

Viele Kinder vertrauen sich eher selten den Eltern an und versuchen allein damit klarzukommen. Schon bei einer kleinen Verhaltensveränderung bei eurem Kind solltet ihr genauer hinschauen.
Durchaus sind viele Kids in der Pubertät und verhalten sich da natürlich grundsätzlich auch anders. Dennoch, je früher man Probleme erkennt, desto eher kann gehandelt werden. Und wir müssen handeln, wir dürfen unsere Kinder nicht mit den möglichen Gefahren und Problemen im Netz, wie z.B. Mobbing/ Cybermobbing, Gewalt und Cybergrooming alleine lassen. Dinge, die den Kindern widerfahren, werden immer Narben in den Seelen hinterlassen. Das sollten wir ernst nehmen und nicht wegschauen.

Silke Müller "Wir verlieren unsere Kinder" Buchrezension Droemer Verlag Cover fun4family

Alle Infos zum Buch im Überblick

Stand: 08.08.2023

Autorin: Silke Müller
Titel: Wir verlieren unsere Kinder! Gewalt, Missbrauch, Rassismus – Der verstörende Alltag im Klassen-Chat
Seitenanzahl: 224
Genre: Ratgeber, Sachbuch, Kreativbuch
Verlag: Droemer Verlag
ISBN (gebundene Ausgabe): 978-3-426-27896-3
Preis (gebundene Ausgabe): 20,00 €
Erscheinungstag: 02.05.2023
Formate: Gebundene Ausgabe (Hardcover), E-Book
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