Scotland Yard – das Kultspiel der 90er Jahre kennt ihr bestimmt, aber kennt ihr schon die Special-Variante „Scotland Yard Sherlock Holmes-Edition“? In dieser Sonderausgabe jagt der berühmte Detektiv Sherlock Holmes mit seinem Team im viktorianischen London den geheimnisvollen Verbrecher Moriarty. Gelingt es dem Detektiv und seinem Team bei der Verfolgungsjagd quer durch London den Verbrecher zu schnappen?
Was ist besonders an der Scotland Yard Sherlock Holmes Edition?
Bereits optisch ist ein Unterschied bei der Sherlock Holmes Edition sichtbar.
Während die Original Scotland Yard Variante bunt und vieles in Blautönen gehalten ist, erscheint die Sherlock Holmes Edition in Brauntönen passend zum viktorianischen London. Nur markante Bereiche, wie Parks, Sehenswürdigkeiten und die Themse sind farbig hervorgehoben, die in der Sherlock Holmes Spielversion noch einen wichtigen Punkt bei der Verfolgung und Tatortbestimmung von Moriarty spielen können.
Bei der Original-Version jagen die Detektive ohne eine bestimmte Zugehörigkeit den Verbrecher Mister X. In der Sherlock Holmes Variante verfolgen die Detektive den Verbrecher Moriarty. Hier sind auch nicht irgendwelche Detektive im Einsatz, sondern Sherlock Holmes und seine Weggefährten Dr. Watson, Inspector Lestrade, sein Bruder Mycroft und Irene Adler.
Typisch für die Sherlock Holmes Zeit sind auch die Fortbewegungen mit Pferdekutsche und Pferdebahn, weshalb man hier vergeblich nach Taxi oder Bus suchen wird. Was aber nicht schlimm ist, denn die Funktion ist letztendlich geblieben, nur eben der damaligen Zeit angepasst.
Da wir das Scotland Yard Originalspiel von 2000/2004 besitzen kannten wir bislang die neutralen Spielfiguren mit dem Namen „Bobbys“ noch nicht, sodass es für uns neu war, diese im Spiel zu integrieren. Das aktuelle erhältliche Mister X Spiel hat aber diese Bobbies bereits in der Originalversion, sodass ein Spiel mit den neutralen Spielfiguren bekannt sein sollte.
Während die Fahrtentafel im Originalspiel schwarz gehalten ist, ist sie in der Sherlock Holmes Edition goldfarbig, ebenso die Spielfigur.
Die Detektive haben nicht nur eine farbige Spieltafel. Es sind hier doppeltseitige Spieltafeln mit den Figuren der Detektive drauf. Neben den Ticketfeldern gibt es für die Sherlock Holmes Spielversion 2 Platzhalter für die Charakter-Chips.
In der Original-Spielversion muss der Verbrecher sich an einen bestimmten Startpunkt stellen. Bei der Sherlock Holmes Version kann er sich zwischen zwei Startpositionen entscheiden.
Ansonsten können wir sagen, dass die Sherlock Holmes Edition lediglich eine Erweiterung des Spiels mit einem interessanten Design ist.
Scotland Yard Sherlock Holmes Edition – Lasst uns den Verbrecher Moriarty jagen
Da viele von euch die Originalversion von Scotland Yard kennen, gehen wir hier nur auf die Sherlock Holmes Version ein.
Spielvorbereitung
Zuerst legen wir den Spielplan in die Mitte und bestimmen den Spieler Moriarty. Anschließend wählen alle anderen Mitspieler sich eine Detektivfigur aus und legen die Spielertafel mit der Seite des Sherlock Holmes Symbols vor sich hin.
Tipp: Es wird empfohlen, dass Sherlock Holmes und Dr. Watson aufgrund ihrer Charaktere und Fähigkeiten immer mitspielen. Dennoch ist es euch selbst überlassen, welche Figuren ihr nehmt. Wir haben auch schon Spiele gespielt, wo Dr. Watson nicht dabei war.
Jeder Detektiv bekommt 4 Undergroundtickets (Metropolitan Railway, pink), 7 Kutsche-Tickets (Handsome Carriage, orange) und 10 Pferdebahntickets (London Horse Omnibus, türkis). Die restlichen Tickets werden geordnet neben das Spielfeld, sinnvollerweise aber in der Nähe von Moriarty, gelegt und sind der allgemeine Ticketvorrat.
Moriarty erhält ein Black-Ticket und ein Doppelzugticket und legt diese auf die dafür vorgesehenen Felder seiner Spielertafel. Die restlichen Tickets kommen zu den anderen Tickets an den Spielrand.
Weiterhin bekommt Moriarty einen Blickschutz, den Stift und die Fahrtentafel. Bei der Sherlock Holmes Spielvariante wird die letzte Spalte mit dem schwarzen Einlegestreifen zugedeckt, da wir hier nur maximal 16 Runden spielen.
Die 15 Tatortkarten werden gemischt und Moriarty zieht sich 3 Karten, die er sich geheim anschauen, aber verdeckt vor sich ablegen muss. Die restlichen Tatortkarten kommen zurück in die Schachtel.
Die Detektive bekommen noch Charaktere-Chips in der entsprechenden Farbe. Bei 2 oder 3 Detektiven bekommt jeder 2 Chips, bei 4 oder 5 Detektiven bekommt jeder nur 1 Chip. Diese werden auf die runde Ablagefläche der Spielertafeln gelegt und kommen im Spiel zum Einsatz, wenn der Detektiv seine Fähigkeit einsetzen möchte.
Tipp: Da gerade am Anfang die Fähigkeiten noch nicht so klar sind, ist es sinnvoll die Spielanleitung neben dem Spiel liegen zu lassen, um die Fähigkeiten immer mal nachzuschlagen.
Spielt ihr das Spiel mit nur 2 oder 3 Detektiven, so kommen die neutralen Spielfiguren, die Bobbys, zum Einsatz. Bei zwei Detektiven nehmt ihr euch zwei Bobbys, bei drei Detektiven dürft ihr euch nur einen Bobby zur Unterstützung nehmen. Damit diese für jeden gut erkenntlich sind, bekommen sie einen farbigen Pappring umgestülpt. Die Bobby agieren wie die Detektive und werden von diesen gemeinsam gespielt. Allerdings haben kein bestimmtes Ticketkontingent, sodass auch keine Tickets abgegeben werden müssen.
Spielablauf
Die Startkarten der Detektive und von Moriarty werden getrennt voneinander gemischt. Jeder Detektiv und jeder Bobby bekommt eine Startkarte D und stellt seine Figur, farblich passend zur Spielertafel, auf die angegebene Station. Die D-Startkarten kommen anschließend wieder in die Schachtel.
Auch Moriarty zieht eine M-Startkarte, nur kann er sich entscheiden, welche der beiden Startpositionen er nimmt und legt die Karte verdeckt vor sich hin.
Wichtig: Er stellt seine Figur nicht auf dem Spielplan ab, sondern zeigt sich nur nach bestimmten Zügen, es sei denn, er setzt eine seiner Charakterfähigkeiten ein.
Nun geht die Verfolgungsjagd los und dauert mehrere Runden. In jeder Runde beginnt Moriarty seinen Zug und anschließend setzten die Detektive und Bobbys ihre Figuren in beliebiger Reihenfolge.
Natürlich kann jeder Spieler, egal ob Moriarty, Detektive oder Bobbys nur die Verkehrsmittel nutzen, die von seiner aktuellen Station aus möglich sind. Bei den Detektiven kommt erschwerend hinzu, dass sie nur so lange bestimmte Verkehrsmittel nutzen können, wie sie Tickets vorliegen haben.
In der ersten Runde wählt Moriarty eine Station aus, die er von seiner Startposition mit einem der Verkehrsmittel erreichen kann und schreibt die Zahl der neuen Station auf seine Fahrtentafel. Mit dem entsprechend farbigen Tickets deckt er die erste Zahl ab und die Detektive und Bobbys sind mit ihren Zügen an der Reihe. Natürlich stimmen sich die Detektive untereinander ab und setzen ihre Figuren und die Bobbys in einer beliebigen Reihenfolge. Während die Detektive das entsprechende Ticket auf den Allgemeinen Vorratsstapel zurücklegen, können die Bobbys sich frei und ohne diese Tickets bewegen.
Danach ist Moriarty wieder an der Reihe und wählt die nächste Station, die er wieder auf die Fahrtentafel schreibt und mit dem gefahrenen Verkehrsmittel-Ticket abdeckt. Anschließend machen die Detektive und Bobbys ihre Spielzüge und so weiter. Das geht nun so lange, bis die Detektive den Verbrecher Moriarty geschnappt haben, Moriarty alle 3 Verbrechen begangen und somit die Tatortkarten abgelegt hat oder er nach der 16. Runde immer noch unentdeckt blieb. In den letzten beiden Fällen hätte Moriarty das Spiel gewonnen.
Zusammengefasst heißt das für das Spielende:
- Die Detektive gewinnen, wenn sie Moriarty vor der 16. Runde schnappen
- Der Verbrecher Moriarty gewinnt, wenn er alle 3 Verbrechen begangen und die Tatortkarten abgelegt hat oder nach der 16. Runde immer noch unentdeckt blieb.
Sonderregeln von Moriarty
Der Verbrecher Moriarty kann auch während seines Zuges ein Black- oder Doppelticket einsetzen, sofern er diese noch besitzt, denn nach Ausführung des Tickets wird dieses auf den Vorratsstapel zurückgelegt.
Mit dem Black-Ticket kann er jedes beliebige Verkehrsmittel nutzen, ohne das die Detektive zu Gesicht bekommen, womit er gefahren ist. Zudem kann er mit der Fähre auf der Themse fahren. Die Fährlinien sind dunkelblau in der Themse eingezeichnet und verbindet bestimmte Stationen über den Fluss miteinander.
Mit dem Doppelzug-Ticket, welches er nur einmal pro Runde einsetzen kann, kann der Verbrecher zwei Züge direkt hintereinander machen. Dazu notiert er den ersten Zug auf der Fahrtentafel und deckt diesen mit dem entsprechenden Ticket ab. Gleich danach notiert er die Zahl des zweiten Zuges und deckt diese ebenfalls mit dem entsprechenden Ticket ab. Erst danach sind die Detektive dran.
Moriarty kann während der Verfolgungsjagd auch Verbrechen begehen, allerdings nur an den Stationen, die auf seinen gezogenen Tatortkarten sind. Landet er also nach seinem Spielzug auf eine der Stationen, die auf seinen Tatortkarten ist, dann sagt er dies an und legt die Tatortkarte an den gekennzeichneten Rand seiner Spielertafel ab. Nun wissen die Detektive zwar das er ein Verbrechen begangen hat, aber sie wissen nicht genau wo. Was sie aber auch wissen, dass es entweder an einem Park, einer Sehenswürdigkeit oder am Fluss stattgefunden haben muss. So können die Detektive eventuell einen Rückschluss auf den Aufenthaltsort von Moriarty schließen. Schafft Moriarty es alle 3 Tatortkarten abzulegen ist das Spiel sofort beendet und er gewinnt das Spiel.
Fähigkeiten des Verbrechers Moriarty
An den Stationen 3, 8 und 13 – diese sind auf der Fahrtentafel eingekreist – muss Moriarty sich nach dem gemachten Zug zeigen, es sei denn er befindet sich auf einer Station mit Geheimversteck.
An diesen Geheimverstecken, gekennzeichnet durch einen schwarzen Zylinder auf dem Spielplan, kann er eine seiner 3 Fähigkeiten einsetzen. Dafür muss er keinen Charakter-Chip abgeben.
Eine dieser Fähigkeiten ist das „Abtauchen“, wo er sich nicht wie gehabt nach den entsprechenden Zügen zeigen muss. Das bedeutet für die Detektive, dass sie nicht genau wissen, wo er sich gerade aufhält. Sie wissen nur, dass es eine Station mit Geheimversteck, also Zylindersymbol sein muss.
Eine weitere Fähigkeit ist die „Ticketaufnahme“. Das heißt, Moriarty kann, wenn er auf einem Geheimversteck landet, ein Black- oder Doppelzug-Ticket nehmen, sofern noch welche im Vorrat sind. Diese kann er aber erst einsetzen, nachdem die Detektive das nächste Mal an der Reihe waren.
Die letzte Fähigkeit ist die „Flucht“. Hier kann er versuchen zu entfliehen, aber dafür muss er vor seinem Zug auf einem Geheimversteck-Feld stehen. Das er eine Flucht beginnt sagt Moriarty laut an und zieht eine verdeckte M-Startkarte, die er offen auf den Tisch legt. Er muss sich für eine der beiden Stationen entscheiden, sagt diese laut an, schreibt sie auf die Fahrtentafel und deckt sie mit der Startkarten-Rückseite ab. Diese Fähigkeit ist auch in Kombination mit einem Doppelticket möglich.
Wichtig: Während Moriarty die Fähigkeiten „Abtauchen“ und „Ticketaufnahme“ mehrmals nutzen kann, ist die „Flucht“ nur einmal erlaubt.
Besondere Fähigkeiten der Detektive
Wie auch Moriarty haben die Detektive haben besondere Fähigkeiten, die sie während des Spiels einsetzen können. Allerdings besitzt jeder Detektiv nur eine bestimmte Fähigkeit, sodass diese sinnvoll und untereinander abgestimmt eingesetzt werden sollte. Zudem darf in jeder Runde nur ein Detektiv seine Fähigkeit einsetzen.
Wird eine Fähigkeit eingesetzt, muss der entsprechende Charakter-Chip zurück in die Schachtel gelegt werden.
Folgende Fähigkeiten besitzen die Detektive:
- Sherlock Holmes kann Moriarty fragen, in welchem Stadtteil er sich gerade aufhält. Die Stadtteile sind mit einer braunen Linie und am Rand des Spielplans mit römischen Ziffern gekennzeichnet.
- Irene Adler darf Moriarty im nächsten Zug die Nutzung von Pferdebahn und Underground verbieten und legt einen Charakter-Chip für die nächste Runde auf den entsprechenden Ticketstapel.
- Watson kann erfragen, ob Moriarty sich an einer bestimmten Gebietsart (Park, Sehenswürdigkeit, Fluss) befindet.
- Mycroft Holmes darf Moriarty fragen, wo er sich vor zwei Zügen aufgehalten hat. Hier muss Moriarty die genaue Nummer der betreffenden Station nennen.
- Inspector Lestrade kann Straßen sperren, indem er entweder seine Start- oder Zielstation mit seinem Chip abdeckt. Moriarty darf hier nicht mehr halt machen, die Detektive aber schon.
Unser Fazit zu Scotland Yard „Sherlock Holmes-Edition“
Wir durften dank der Ravensburger Produkttest-Lounge das Spiel testen und sind mittlerweile sehr begeistert von dieser Scotland Yard Version. Zugegeben, anfangs dachten wir uns „Braucht es wirklich noch ein Scotland Yard Spiel?“ „Was soll denn bei dem Spiel anders sein als das Design?“ Tatsächlich gibt es bei der Scotland Yard Sherlock Holmes-Edition zwei Spielvarianten, einmal die Original-Spielversion und einmal die Sherlock-Holmes-Variante, die durch leichte Regeländerungen gefühlt etwas kniffliger und schwieriger für den Verbrecher Moriarty ist.
Sehr ansprechendes Design
Das Design ist auf die viktorianische Zeit angepasst, das heißt die Spielanleitung, der Spielplan und die Startkarten sind in Braun- bzw. Sephiatönen gehalten, was die Spieler in die geschichtliche Vergangenheit zurückversetzen soll. Passend dazu ist man mit Pferdekutsche und der Pferdebahn unterwegs und nicht wie heute mit Taxi oder Bus. Die Figuren und das Team um Sherlock Holmes sind mit ihrer typischen Kleidung auf den Spielertafeln zu sehen.
Optisch ist das Spiel auf jeden Fall interessant gestaltet und lädt zum Spielen ein. Da wir die Original-Variante von Scotland Yard kennen und bereits öfter gespielt haben, waren wir auf die Sherlock Holmes Variante neugierig, sodass wir uns nur mit dieser beschäftigten.
Hinweis: In der Spielanleitung sind beide Varianten enthalten. Immer wenn es in der Sherlock Holmes Variante eine Änderung gibt, ist dies in der Anleitung durch das Sherlock-Holmes Symbol gekennzeichnet. Ansonsten sind die Regeln bei beiden Spielvarianten gleich.
Sherlock Holmes Spielversion
Anfangs taten wir uns etwas schwer mit den ganzen speziellen Fähigkeiten der verschiedenen Detektive und von Moriarty. Aber je öfter wir das Spiel spielten, um so mehr haben wir die Fähigkeiten verstanden und einsetzen können. Am Ende mussten wir feststellen, dass mit diesen Fähigkeiten das Spiel durchaus noch spannender sein kann.
Vor allem für den Verbrecher Moriarty ist es echt schwierig zu entkommen, sobald es nur 2 oder 3 Detektive sind. Denn durch die Fähigkeiten der Detektive und den zusätzlichen neutralen Spielfiguren, den Bobbys, hat es in unseren Spielen Moriarty kaum geschafft vor den Detektiven zu entkommen. Meistens wurde er kurz vorher geschnappt.
Vor allem wenn unsere Jüngste den Verbrecher spielt und geschnappt wird, möchte sie weitere Runden spielen, um endlich auch mal den Detektiven zu entkommen.
Das Spiel ist eine schöne Variante für alles Scotland Yard- und Sherlock Holmes-Fans.
Kritikpunkt
Einzig, was uns etwas stört, sind die unglücklich gewählten Fächer für die Aufbewahrung des Spielmaterials. Es ist blöd, wenn man vor jedem Spiel die vielen Tickets sortieren muss. Hier wären beispielsweise schmale, längliche Fächer angebracht, wo man die Tickets der Farbe noch sortieren kann. So kann man sofort mit dem Spielen starten, ohne erst einmal die Tickets zu ordnen.
Vielleicht wäre hier sogar eine herausnehmbare Schachtel optimal, welche man direkt am Spielrand platzieren kann, wo Moriarty die Tickets entnehmen und die Detektive die Tickets nach Spielzug hineinstecken können.
