Spieleabende sind für uns in der Familie ein Ausgleich zum Alltag und gehören mehrmals in der Woche ganz einfach dazu. Aktuell ist bei uns das Spiel „Rummikub“ total angesagt, denn es fördert Konzentration, Kombination, Strategie und Köpfchen. Zudem ist es spannend und wenn man es einmal gespielt hat, will man es immer wieder spielen. Ist zumindest bei uns so.
Ehrlich gesagt haben wir auch mehrere Runden gebraucht, um wirklich alle Regeln zu nutzen. Oft kommt man gar nicht auf die einfachsten Möglichkeiten und da kommt es bei uns schon einmal vor, dass unsere Jüngste mit ihren 12 Jahren manchmal das komplett ausgelegte Spiel umbaut und manipuliert. Und ja, dann auch noch gewinnt.
Viele, die noch nichts von dem Spiel gehört haben, fragen sich jetzt sicherlich, was wir hier erzählen. Daher wollen wir euch kurz etwas über Rummikub erzählen.
Was ist Rummikub?
Das Spiel Rummikub gibt es schon sehr lange und ist dem Kartenspiel Rommé sehr ähnlich. Es wurde Anfang der 1930er Jahre von dem rumänischen Kaufmann Ephraim Hertzano und seiner Frau erfunden. Da aber zu dieser Zeit Spielkarten in Rumanien verboten waren, gab es bei diesem Spiel Spielsteine mit farbigen Zahlen statt Farbsymbolen. Nach mehreren Spielrunden und Verbesserungen der Spielsteine und Regeln, wurde das Spiel 1950 Rummikub genannt.
Heute wird das Spiel durch verschiedene Verlage in den Ländern vertrieben, so beispielsweise von JUMBO in Deutschland, Piatnik in Österreich, Ravensburger in der Schweiz und Goliath in den USA.
Das Spiel gibt es in verschiedenen Ausführungen. Die Classic-Variante ist für 2-4 Spieler ab 7 Jahren dauert pro Runde circa 20 Minuten. Es kann aber auch deutlich länger gehen, wenn beispielsweise nur Gruppen oder unpassende Serien ausliegen und man absolut nicht auslegen kann.
In dem Spiel gibt es eine Sanduhr, 4 Aufstellbrettchen, 2 Joker und 104 Spielsteine. Diese sind von 1 bis 13 nummeriert und gibt es je zweimal in den Farben, rot, orange, blau und schwarz.
Wie wird das Spiel gespielt?
Vorbereitung
Zuerst nimmt sich jeder Mitspieler einen Aufsteller. Die Spielsteine werden mit den Zahlen nach unten auf den Tisch gelegt und gut gemischt. Anschließend wird reihum ein Stein gezogen, um zu ermitteln, wer die Runde beginnt. Der Spieler mit dem höchsten Zahlenwert beginnt das Spiel.
Die Steine werden wieder in die Tischmitte gelegt, noch einmal gemischt und jeder Spieler zieht anschließend 14 Spielsteine aus dem „Steine“Pool. Diese stellt nun jeder Spieler auf sein Aufstellbrett. Hier empfiehlt sich für eine bessere Orientierung und Überblick die Sortierung nach Gruppen und Reihen.
Hinweis: Sollte ein Spieler bei den Spielsteinen aus dem Pool drei Paare gleicher Zahl oder Farbe haben, so kann er verlangen, dass die Steine noch einmal gemischt werden. Als Beweis muss er aber diese drei Paare offen auf den Tisch legen.
Haben alle Spieler die 14 Steine gezogen, werden die restlichen Steine verdeckt in Stapeln zu je sieben und einem Stapel zu acht Spielsteinen in die Tischmitte gelegt.
Unsere Variante: Ehrlicherweise dauert uns das Stapelbilden zu lange, sodass wir oft die Steine einfach als Pool in der Tischmitte liegen lassen. Ob eine der beiden Varianten – Stapel versus Pool – Vorteile bringt, können wir gar nicht sagen.
Was sind Serien oder anders gesagt „Reihen“ und „Gruppen“?
Bei dem Spiel können die Steine in Reihen und Gruppen ausgelegt werden.
Reihen sind Zahlenfolgen, die mindestens aus drei aufeinander folgenden Zahlenwerten in gleicher Farbe bestehen. Dabei ist 1 der niedrigste Wert und die 13 der höchste Wert. Anders als bei Rommé darf die 1 nicht an die 13 und umgekehrt angelegt werden.
Bei Gruppen ist der Zahlenwert gleich, aber die Farbe unterschiedlich. Das heißt, bei dem Spiel kann es Gruppen aus drei bis maximal vier Spielsteinen geben. Beim Auslegen müssen mindestens 3 Spielsteine einer Gruppe gelegt werden.
Was sind Joker?
In dem Spiel gibt es auch zwei Joker. Diese können jeden Spielstein ersetzen und übernimmt beim Auslegen den Wert, des ersetzten Spielsteins.
Ein Joker kann durch Manipulieren ersetzt, entfernt und neu verwendet werden. Allerdings darf er nicht auf das Aufstellbrett genommen werden und muss noch im gleichen Spielzug neu eingesetzt werden.
Falls ein Spieler den Joker auf seinem Brettchen hat und dieses in der Spielrunde nicht einsetzen kann, zählt er am Ende bei der Abrechnung 30 Minuspunkte.
Spielbeginn – erstes Auslegen von Spielsteinen
Beim ersten Auslegen muss jeder Spieler mindestens 30 Punkte, ermittelt aus der Summe der Zahlenwerte der Spielsteine, die er auslegen kann, von seinem Brett auf den Tisch legen. Dazu kann er eine oder mehrere Reihen oder Gruppen ablegen. Für diesen ersten Spielzug darf der Spieler weder andere auf dem Tisch liegende Serien manipulieren oder ergänzen.
Sobald er nicht weiterkommt, ist der nächste Spieler dran. Hat ein Spieler noch keine 30 Punkte zusammen oder möchte noch nicht auslegen, so muss er einen Spielstein vom Steinepool in der Tischmitte ziehen und der Nächste ist an der Reihe.
Spielrunden
Es wird nun so lange reihum gespielt, bis ein Spieler fertig ist oder es keine Spielsteine mehr im Pool gibt. Ist ein Spieler an der Reihe, kann er auslegen, anlegen, Serien manipulieren oder einen Stein aus dem Steinepool ziehen.
Aber Achtung: Jeder Spieler hat nur eine Minute Zeit für seinen Spielzug. Ist die Zeit abgelaufen und sein Spielzug ist noch nicht beendet, so muss er alle Spielsteine wieder in die ursprüngliche Position bringen. Zusätzlich muss er drei Steine aus dem Pool als Strafe aufnehmen.
Steine, die nicht mehr an die ursprüngliche Stelle gebracht werden können, werden unter die Steine im Pool gemischt. Der Spieler muss drei Strafsteine ziehen und zusätzlich die Anzahl an Strafsteinen, die an Zahlensteinen zurück in den Pool gelegt wurden (weil sie nicht mehr an die richtige Position gebracht werden konnten)
Unsere Variante: Wir haben bislang noch nicht mit der Sanduhr gespielt, weil wir meistens gefühlt schneller als eine Minute pro Spielzug waren. Ok, es gab auch schon Spielzüge unserer Jüngsten, wo sie die kompletten Serien manipuliert und umgebaut hat. Dann dauerte es auch mal etwas länger, wo wir ein Auge zugedrückt haben.
Keine Steine mehr im Pool
Das kam bei uns noch nicht vor und der Fall ist sicherlich sehr selten. Sollte es dennoch mal passieren, muss der Spieler, der den letzten Stein zieht, das deutlich ansagen. Jetzt dürfen noch einmal alle Spieler der Reihe nach versuchen Spielsteine abzulegen. Kann keiner mehr seine Steine ablegen, wird bei der Punkteberechnung wie folgt vorgegangen:
- Alle Spieler zählen die Punkte auf ihren Aufstellbrettchen. Der Joker zählt 30 Punkte. Es gewinnt der Spieler mit der niedrigsten Summe.
- Haben zwei oder mehr Spieler die gleiche Summe, dann gewinnt der Spieler, der die wenigsten Steine hat.
- Alle Spieler schreiben sich die auf ihrem Brett befindlichen Steine als Minuspunkte auf. Auch der oder die Gewinnerin, nur das er/ sie noch zusätzlich die Summe der Minuspunkte der anderen Spieler als Pluspunkte gutgeschrieben bekommt.
Wie kann ich eine Serie manipulieren?
Das Spiel wäre ja langweilig, wenn man die Reihen und Gruppen nicht manipulieren könnte. Durch die Manipulation wird es richtig spannend, denn es können dadurch komplett neuen Serien entstehen, die die anderen Mitspieler vielleicht auch verärgern können, da sie sich beispielsweise dem Sieg schon ganz nah sahen.
Serien können durch Umbauen und Anlegen von Spielsteinen manipuliert werden, sodass auch mal komplett neue Gruppen oder Reihen auf dem Tisch liegen.
Wichtig: Nach der Manipulation müssen vollständige Serien mit mindestens drei Steinen auf dem Tisch liegen und es dürfen keine Steine übrigbleiben und auch nicht auf das Aufstellbrettchen aufgenommen werden.
Es gibt im Großen und Ganzen zwei Möglichkeiten der Manipulation:
- Mit einem oder mehreren Spielsteinen vom Aufstellbrettchen neue Serien bilden
- Durch den vierten Spielstein einer Serie eine neue Serie bilden
Was ist das Ziel von Rummikub?
Ziel des Spiels ist es, so schnell wie möglich und mit guter Taktik als Erster alle seine Spielesteine auf dem Tisch abzulegen.
Oft ist das aber gar nicht so einfach und es gehört auch ein bisschen Glück dazu. Denn wenn man nur unpassende Steine besitzt, wird es schwierig erst einmal rauszukommen, um anschließend durch geschicktes Ablegen oder Umlegen die Steine loszuwerden.
Punktewertung
Sobald ein Spieler alle Spielsteine abgelegt hat, ruft er Rummikub und die Spielrunde ist beendet. Nun zählen die Mitspieler alle Zahlenwerte auf ihren Aufstellbrettchen zusammen, wobei der Joker 30 Punkte zählt. Das Ergebnis wird den jeweiligen Spielern als Minuspunkte aufgeschrieben. Die Summe aller Minuspunkte erhält der Gewinner als Pluspunkte gutgeschrieben. Gewinner des Spiels ist der Spieler mit der höchsten Gesamtpunktzahl.
Unsere Erfahrungen mit dem Spiel Rummikub
Anfangs hätten wir nicht gedacht, dass das Spiel so viel Spaß machen kann. Die ersten 2-3 Runden waren noch etwas zögerlich, auch weil wir die Regeln erst einmal verinnerlichen und testen mussten. Aber mit zunehmenden Runden steigerte sich auch der Spaßfaktor und wir wollten gar nicht mehr aufhören zu spielen. Dann hieß es immer „Noch eine Runde“ und „ach, kommt, lasst und noch eine Runde spielen“. Da können dann schonmal 10 Runden zusammenkommen. 😉
„Das Spiel fetzt mir.“ ~Dad
„Ich hätte nie gedacht, dass ein so einfaches Spiel, so viel Spaß machen kann.“ ~Mom
Es ist wirklich so. Das Spiel mit doch recht wenig Zubehör ist schnell aufgebaut und meistens auch genau so schnell gespielt. Klar kommt es auch vor, dass die einzelnen Spielrunden sich in die Länge ziehen, weil einfach kein Spieler auslegen, anlegen oder manipulieren kann. Aber das kommt eher selten vor.
Das Spiel fördert das Denken, v.a. unsere Jüngste sieht oft Anlege- und Manipulationsmöglichkeiten, auf die wir Erwachsenen gar nicht kommen. Dabei baut sie manchmal komplett alles um, wo wir nur mit schüttelndem Kopf dasitzen.
Wir sind begeistert von dem Spiel und können es wärmstens empfehlen.
